Waffenbesitzer werden kaum kontrolliert

Die Chance, als Jäger oder Sportschütze niemals in seinem Leben unangekündigt auf die sichere Verwahrung der eigenen Waffen kontrolliert zu werden, ist in Schleswig-Holstein weiterhin sehr groß.

Das ergab die Antwort von Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) auf eine kleine Anfrage von SSW-Chef Lars Harms. Demnach wurden im Jahr 2017 bei den 37.907 im Land erfassten privaten Waffenbesitzern gerade einmal 704 verdachtsunabhängige Kontrollen durchgeführt.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahren waren es 1.237. Bei diesem Kontrolldruck würde es knapp 50 Jahre dauern, bis jeder Waffenbesitzer einmal überprüft wird. Insgesamt sind in Schleswig-Holstein 186.294 Waffen im Privatbesitz registriert. Das sind 1.557 mehr als 2015, obwohl sich die Zahl der Waffenbesitzer im gleichen Zeitraum um knapp 1.000 verringert hat. Jährlich registriert die Polizei über 1.000 Verstöße gegen das Waffengesetz, bei insgesamt 561 Straftaten führten die Täter 2016 eine Schusswaffe mit sich, drohten mit ihr oder schossen sogar mit dieser.

In Dithmarschen wird allen Bürgerinnen und Bürgern für die Kosten von Registrierungen, Eignungen, Kontrollen und Verwaltung tief in die Tasche gegriffen. Und das obwohl in Dithmarschen kaum kontrolliert wird. Das Defizit beträgt für 13.500 Schusswaffen, die im Kreis zugelassen sind, rund 180.000 Euro pro Jahr! Grund hierfür sind die zu geringen Gebühren für Besitzer*Innen von Waffen. Wir fordern: Mehr Kontrollen von Waffenbesitzer*Innen und den Posten im Kreishaushalt durch eine Anpassung der Gebühren zumindest kostenneutral zu führen.

https://www.shz.de/21859597